Stellen Sie sich das einmal vor: In den Niederlanden, wo viele Städte ihre Wurzeln bis ins zwölfte Jahrhundert oder noch weiter zurückverfolgen können, gibt es eine Stadt namens Almere – und die ist gerade einmal fünfzig Jahre alt. Das klingt fast wie Science-Fiction – und es wird noch besser. In den sechziger Jahren war der Ort, an dem heute Almere steht, noch unter Wasser, Teil der Zuiderzee. Doch die Niederländer entschieden, dass es zu viel Meer und zu wenig Land gab – also wurde ein riesiges Gebiet trockengelegt. So entstand Flevoland, die jüngste Provinz des Landes. Die ersten Bewohner zogen neunzehnhundertsechsundsiebzig ein. Der Name Almere geht auf einen alten See zurück – doch mit dem Mittelalter hat dieser Ort nichts zu tun. Hier wurde alles von Grund auf neu gebaut.
Almere ist eine Stadt der Zukunft – ein Ort, an dem Architekten und Stadtplaner freie Hand hatten, um mutige Ideen umzusetzen. Es gibt keine zufälligen Straßen oder chaotische Bebauung – alles ist bis ins Detail geplant, von der Lage der Parks bis zum Windwinkel an den Gebäuden. Manche Stadtteile wirken wie aus einem Science-Fiction-Film, andere bestehen aus schwimmenden Häusern, und einige erinnern an die Grachten und Fassaden des alten Amsterdams – nur dass sie im einundzwanzigsten Jahrhundert entstanden sind.
Heute ist Almere eine der am schnellsten wachsenden Städte der Niederlande. Hier leben Menschen, die Veränderung begrüßen und Innovation lieben. Die Ironie? Dieses Land lag einst unter dem Meer – und jetzt scherzen manche Einheimische, das Wasser könne ruhig zurückkommen. Denn die Immobilienpreise steigen so schnell, dass ein Haus hier bald mehr kosten könnte als ein Schiff.