Sprechen wir jetzt über diese Scheinkuppel, die der Pater Andrea Pozzo im Jahre 1703 herstellte. Zuerst einige Worte über ihn: Er verfaßte im Jahre 1693 ein Traktat über die Perspektive « Perspectiva pictorum et architectorum », in dem er ausführliche Anweisungen zur Technik des Trompe l´ œil gibt. Er wurde von den Jesuiten in alle 4 Ecken Europas entsandt, um Fresken zu malen. Äußerst bedeutende Werke hinterläßt er in Rom in der Kirche des Heiligen Ignatius von Loyola und in der Kirche « Il Gesù ». Die letztere ist die Mutterkirche der Jesuiten und diente den Architekten als Modell. Dort befindet sich auch Andrea Pozzos Meisterwerk: die Ehre des Heiligen Ignatius. Betrachten wir uns aber nun dieses Gemälde hier. Und für diejenigen, die sich dafür interessieren, wird dies unser letzter Kommentar sein.
Der Barock versteht sich sowohl als Instrument als auch als Ausdruck eines eifrigen und leidenschaftlichen Glaubens. Er will die Gläubigen ansprechen und sie beeindrucken. Es ist ein dynamischer und auch sehr theatralischer Stil. Und er setzt große Mittel ein, um dies zu erreichen. Er ist die Kunst des Prunkes, des Spektakulären und des Trompe l´œil schlechthin. Wie schon gesagt, die Kuppel ist vorgetäuscht. Denn in Wirklichkeit realisierte Pozzo diesen Trompe l´œil auf einer ganz flachen Leinwand. Er verstand es, den Effekt der Illusion zu vervielfältigen und die Perspektive mit dem Licht- und Schattenspiel zu verbinden.
Betrachten Sie sich dieses Gemälde. Die Illusion, hier eine Kuppel vor Augen zu haben, ist perfekt. Sie scheint sich weit nach oben zu erheben, bis hinauf zum Licht, das durch das Oberlicht einfällt: Dieses Licht spielt eine bedeutende Rolle. Sie sehen, wie es aus diesem vorgetäuschten Fenster hervorquillt. Es trägt dazu bei, einen einheitlichen und reellen Raum zu schaffen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die Säulen. Sehen Sie die Kunstfertigkeit, mit der er die verschiedenen Elemente dieser Schein-Architektur wiedergibt? Betrachten Sie aufmerksam, in welcher Art und Weise die volutenförmigen Träger hervortreten, welche die Basis und die Säulen stützen. Die Illusion von herausragenden Elementen und anderen, welche in der Mauer zurücktreten, ist wirklich gelungen dargestellt. Sie erkennen dies auch anhand der zwischen den Säulen plazierten Nischen. Sehen Sie diese Nischen? Der Einsatz von imitiertem Marmor trägt zu dieser Illusion bei.
Und nun können Sie, wann immer Sie möchten, die Kirche verlassen.
Auf Wiedersehen und bis bald bei PocketVox.com
Photo "Badia delle sante flora e lucilla, cupola dipinta di andrea pozzo 01" by sailko under CC BY-SA 3.0