Baronenhaus
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Das Baronenhaus aus dem Jahre 1795 ist der jüngste Bau am "Goldenen Boden". Bauherr war Reichsvogt Josef Pankraz von Grüebler (1737 - 1803). Er gehörte einem aus dem Toggenburg zugewanderten, bereits um 1500 in Wil eingebürgerten Geschlecht an. Zwei Vorfahren bekleideten bereits früher das Amt eines Reichsvogts, Dominik Grüebler von 1567 - 1583 und sein ältester Sohn Hans von 1606 bis 1611. Der Reichsvogt in Wil war der Stellvertreter des Fürstabtes in weltlichen Dingen und vom Reich bestellter Vorsitzender des Hochgerichts in Wil, über welches der Rat der Stadt nicht verfügte. 1772 berief Fürstabt Beda Angehrn  Josef Pankraz Grüebler in dieses hohe Amt und machte ihn 1783 zum engsten Vertrauten (Geheimrat). Sein Vater war Franz Niklaus Grüebler, Schultheiss in Wil 1764 und 1766, sein Bruder Josef Gallus Niklaus Grüebler, Lehenvogt 1765, Hofammann 1785. Grüeblers gehobene Stellung zeigte sich durch die Heirat 1764 mit Maria Theresia von Bayer, welche der reichsten Kaufmannsfamilie in Rorschach angehörte. Im Jahre 1768 war er Schützenhauptmann beim fürstlichen Freischiessen in St.Fiden. Im März 1794 kaufte er die Herrschaft Griessenberg für 127'000 Gulden und Edelsteine im Wert von 27'000 Gulden von Wolf Dreyfuss mit einer grösseren Anzahlung. Er trat aber vom Kauf zurück, weil entgegen den Angaben des Verkäufers die Zugzeit (Vorkaufsrecht) nicht abgelaufen war. In der Höhe der Anzahlung werden Güter von Griessenberg arrestiert. 1795 nach Ablauf der Zugzeit kaufte Grüebler einige Güter zu Griessenberg und den Kirchensatz zu Lütmerken, die er Ende 1796 an die Gebrüder Schulthess in Zürich um 18'000 Reichsgulden verkaufte. Die katholische Collatur Lütmerken blieb in seinem Besitz. Im Mai 1795 wurde er zusammen mit seinem Schwiegersohn Johann Nepomuk Wirz à Rudenz durch den Fürstabt mit der Verleihung des "St.Gallischen Adelichen Gotteshausmannrechtsbriefes" geadelt. Beide durften fortan den Titel "Baron" tragen. Ein Jahr später trat Grüebler das Reichsvogtamt im Einverständnis mit dem Abt seinem Schwiegersohn ab. 1798 war er Mitglied der Deputation der Stadt Wil an General Schauenburg für die Annahme der helvetischen Konstitution. Er war auch Munizipalpräsident der Stadtgemeinde Wil. Mit dem Untergang der äbtischen Herrschaft 1798 verlor Grüebler seine Ämter. Er blieb aber ein hochgeachteter Bürger der Stadt Wil und starb 1803 wenige Wochen nach der Gründung des Kantons St. Gallen.

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Stadt Wil

Wil die alte Äbtestadt erstmals erwähnt im Jahre 754.

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