Der Demel ist eine der bekanntesten Wiener Konditoreien am Kohlmarkt 14 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Demel war ein k.u.k. Hofzuckerbäcker und führt diesen Titel noch heute.
1778 kam der aus Württemberg stammende Zuckerbäcker Ludwig Dehne nach Wien. 1786 gründete er am Michaelerplatz seine Konditorei. Seine Witwe kaufte 1813 das Haus Michaelerplatz 14. Trotz zahlreicher Innovationen wie Gefrorenes konnten die Finanzen des Unternehmens nicht saniert werden. Da der Sohn von August Dehne eine andere Laufbahn als Jurist anschlug, verkaufte Dehne die Konditorei 1857 an seinen ersten Gehilfen Christoph Demel.
888 wurde das alte Burgtheater am Michaelerplatz abgerissen und der Platz umgestaltet. Demel zog an den Kohlmarkt 14. Das neue Geschäft ist im Stil des Neo-Rokoko mit Mahagoniholz und Spiegeln gehalten. Stammkunden waren Mitglieder des Wiener Hofes wie Kaiserin Elisabeth und andere bekannte Mitglieder der Wiener Gesellschaft der Zeit, so die Schauspielerin Katharina Schratt und Fürstin Pauline von Metternich.
Eine Eigenheit des Demel aus der Zeit der Monarchie ist, dass die stets weibliche Bedienung, die sich ursprünglich meist aus Klosterschülerinnen rekrutierte, in einer schwarzen Tracht mit weißer Schürze gekleidet ist. Sie sprechen den Gast traditionellerweise in einem speziellen „Demel-Deutsch“ an, welches eine Höflichkeitsform in dritter Person Mehrzahl unter Weglassung der persönlichen Anrede ist und mit Fragen wie „Haben schon gewählt?“ oder „Wünschen zu speisen?“ bekannt wurde
Eine der bekanntesten Spezialitäten des Hauses ist „Demels Sachertorte“. Die weltberühmte Sachertorte wurde von Franz Sacher erfunden, in ihrer heute bekannten Form jedoch erst von seinem Sohn Eduard Sacher während dessen Ausbildung im Hause Demel vollendet.Während sich bei der „Original Sacher-Torte“ eine Schicht Marillenmarmelade unter der Schokoladenglasur und eine weitere in der Mitte der Torte befindet, wird bei „Demel’s Sachertorte“ auf die Schicht in der Tortenmitte verzichtet.
Während des NS-Regimes bekam die Konditorei Demel wegen ihres guten Rufes Privilegien von der Gauleitung. Baldur von Schirach und seine Frau stellten die Konditorei Demel unter ihren persönlichen Schutz, es gab Sonderzuteilungen gastronomischer Spezialitäten aus dem Ausland, um weiterbestehen zu können. Doch während die beiden im Gastraum saßen und Torten konsumierten, versorgten die Demelinerinnen in einem Gang zwischen Küche und Toilette politisch Verfolgte, sogenannte U-Boote. Diese hörten hier auch illegale Radiosender und diskutierten über die neuesten Nachrichten.
2002 übernahm das Cateringunternehmen Do & Co den Demel. Der Demel hatte das Café Glockenspiel in Salzburg übernommen, was aber wieder geschlossen wurde. Eine weitere Filiale des Demel befindet sich in New York City.
Neben der Sachertorte verhalf eine weitere Spezialität der Konditorei zu Weltruhm: die originellen Lebkuchenfiguren, deren Modeln aus der Sammlung des Grafen Johann Nepomuk Graf Wilczek auf der Burg Kreuzenstein stammen. Daneben gibt es die Demeltorte (Mandel-Orangen-Masse mit Johannisbeermarmelade, Marzipan und Schokoladenüberzug), Annatorte, Dobostorte, Fächertorte, russische Punschtorte, Esterházy-Torte, Apfelstrudel und weitere Konditorei-Spezialitäten.
Beliebt bei vielen Touristen sind die kandierten Veilchen, mit denen Demel früher schon den kaiserlichen Hof belieferte und die angeblich die Lieblingsnascherei der Kaiserin Elisabeth („Sisi“) waren. Räumlichkeiten in den oberen Stockwerken wie das Bilderzimmer, Goldzimmer und das Silberzimmer werden für Veranstaltungen vermietet. Neben der Konditorei betreibt Demel, wie auch schon zur Zeit der Monarchie, einen Catering-Service. Demel ist unter anderem für das Catering bei Niki Luftfahrt zuständig.
Literatur