Die 1908 erbaute und 1989 als nationales Denkmal anerkannte Villa Clivio gehörte Cesare Clivio (1868-1939), der um 1900 aus der Lombardei nach Luxemburg einwanderte, wo er rasch zum Bauunternehmer aufstieg. Clivio arbeitete als erster mit Spannbeton und baute z. B. die Villa Pauly am Boulevard de la Pétrusse und das Institut Emile Metz in Eich. Die Villa in der Goethe-Straße ließ er 1908 vom Luxemburger Architekten Mathias Martin im italienischen Jugendstil oder Liberty floreale-Stil errichten. Die Villa Clivio fungierte als Familienhaus, Firmensitz und diente der Unterbringung und Verpflegung von Gastarbeitern. Die Villa sollte den Kunden der Firma als Katalog für alle Dienstleistungen, die die Firma bieten konnte, dienen. Cesare Clivio arbeitete und lebte zugleich mit seiner Familie in dem Haus.
2019 brachte die Luxemburger Post eine Briefmarke mit der Villa Clivio heraus. Die Wandzeichnungen, die Putti aus der Renaissance nachahmen, zelebrieren die Baugewerke.
Cesare Clivio, dessen Initialen sich im Hausdekor wiederfinden, zeigte, dass man auch als Migrant in Luxemburg erfolgreich sein und sich selbstständig machen konnte, wie Achille Giorgetti (vgl. das ARBED-Gebäude) u.a. Zudem arbeiteten in Clivios Firma viele Migranten, die genau wie er das Ziel hatten, sich in Luxemburg ein neues Leben aufzubauen. Die Villa steht für erfolgreiche Migration in Luxemburg.