Festung Hohensalzburg
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Bereits Kelten und Römer hatten auf dem steil aufragenden Festungsberg entweder Siedlungs- oder Verteidigungsanlagen. Archäologisch sind diese jedoch nur spärlich beweisbar, da der Festungsberg seit über 900 Jahren ständig be- und überbaut wurde. Dies ist nicht verwunderlich, da sich der Festungsberg im Mittelpunkt an strategisch bedeutender Stelle des Salzburger Beckens befindet und zusätzlich den Bereich zwischen den Stadtbergen, also die Stadt Salzburg, ohne Einschränkung überblickt. Bis heute wurde die Festungsanlage mit ihrer mehr als 600jährigen Baugeschichte weder militärisch eingenommen noch von feindlichen Heeren beschädigt.
Salzburgs Erzbischöfe waren im Mittelalter wichtige Diplomaten in kaiserlichen sowie päpstlichen Diensten. Sie stellten einerseits als Erzkaplane und Kanzler des kaiserlichen Hofes eine äußerst wichtige Funktion im Reich dar, andererseits waren sie als päpstliche Legaten dem Papst direkt unterstellt und konnten sogar diesen in Entscheidungsfragen vertreten. Letztlich war das Einflussgebiet Salzburgs mit Besitzungen bis nach Ungarn und Kroatien äußerst groß. Ja, die Salzburger Erzbischöfe schafften es sogar, sogenannte Eigenbistümer zu unterhalten, in welchen nicht einmal der Papst Entscheidungsmacht hatte – eine weltweit einzigartige Situation. Nur so kann man sich die Wichtigkeit der geistlichen Würdenträger Salzburgs im Mittelalter vorstellen. Dieses enorme Entscheidungs- und Machtvolumen barg natürlich eine Menge politischen Zündstoff. Gerade in Zeiten als der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und der Papst oft um wichtige Fragen der Kirchenpolitik sowie europäischer Territorialpolitik stritten, musste der Salzburger Erzbischof sich immer wieder für eine der beiden Seiten entscheiden. Diese Entscheidungen waren nicht selten von eigenen Machtdünkeln beflügelt und führten oft zu nachhaltigen Veränderungen im Salzburger Einflussbereich. So wurde zum Beispiel Salzburg unter Kaiser Friedrich Barbarossa unter die Reichsacht gestellt, Erzbischof Eberhard II. vom Papst exkommuniziert oder Erzbischof Herold gar auf kaiserlichen Befehl geblendet. Auch in Zeiten des Investiturstreites, also in der Frage um die Bischofseinsetzung, musste Salzburg seinen eigenen Weg finden. In diesem Fall schlug sich Erzbischof Gebhard auf die Seite des Papstes und musste sich folglich vor dem Zugriff von Kaiser Heinrich IV. schützen. Eine Folge davon war der beginnende Schutz des Landes durch Burgenbauten. Die Festung Hohensalzburg stammt ursprünglich also aus dieser Zeit, dem 11. Jahrhundert. Gebhards Nachfolger erweiterten die Befestigungsanlage stetig nach den militärischen Ansprüchen ihrer Zeit und selbstverständlich zu ihrem eigenen Schutz. Die Salzburger Erzbischöfe des Mittelalters waren es auch, die mit den Rechten der Bürger nicht gerade zimperlich umgingen. Bürgerrechte wurden immerhin vom Kaiser eingeräumt und bestätigt. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade die meisten Bauteile der Festung aufgrund der spannungsgeladenen Situation zwischen Fürsten und Bevölkerung entstanden. Ende des 15. Jahrhunderts bekam die Festung unter Leonhard von Keutschach nahezu die heutige Gestalt. Sein Wappen, welches eine weiße Rübe zum Inhalt hat, ist in der Anlage über 50 Mal zu finden. Der von hier aus gesehene höchste Bauteil der Festung beinhaltet den sogenannten Hohen Stock. Er verbirgt die Fürstenzimmer, die mit reichem gotischem Schnitzwerk versehen sind. Diese Ausstattung und ihre Erhaltung sind weltweit einzigartig. Zusätzlich lassen sich in den Fürstenzimmern Meisterwerke Salzburger Hafnerkunst entdecken. Unter Leonhards Nachfolger, Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg, kam es dann zum Eklat. Die Betreiber der Bergwerke in den Tauern und die dort ansässigen Bauern probten den Aufstand. Sie marschierten gemeinsam gen Salzburg und belagerten mehrere Monate die Festung Hohensalzburg, in welche sich der Erzbischof zurückzog. Für das schlecht ausgestattete Heer war das Unternehmen letztendlich gescheitert. Und durch die guten diplomatischen sowie geheimdienstlichen Beziehungen des Fürsten konnte ein Entsatzheer des Schwäbischen Bundes angefordert werden, das unter den Aufständischen fürchterlich wütete. Dieses Ereignis bescherte der Stadt eine neue Polizeiordnung, die nahezu unverändert bis zum Ende des Fürstentums Geltung hatte. Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Festung in militärischem Sinne jedoch immer unwichtiger. Einzig ihr repräsentativer Charakter hat sich bis heute erhalten. Besucher gelangen bereits seit 1892 bequem mit der Festungsbahn in die Anlage. Der steile Schrägaufzug wurde bis in die 1960er Jahre einzig mit Wasserkraft betrieben. Der obere Wagen wurde dabei mit Wasser befüllt und zog so mit seinem „Übergewicht“ die Festungsbesucher nach oben. Die Fahrzeit betrug bereits damals nur zwei Minuten.
Wir aber halten uns nun ans rechte Ende des Kapitelplatzes und betreten den Bereich der Erzabtei St. Peter.

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