Jordskott – ein fantastischer Pflanzenparasit zwischen Krimi und Horrorfilm
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In der schwedischen Mystery-Noir-TV-Serie Jordskott (Die Rache des Waldes, 2015) geht es um parasitäre Machenschaften eines ausbeuterischen Holzunternehmens, die verheerende Folgen für den Wald haben, und um den mysteriösen Widerstand des Waldes, der unter anderem mit einem geheimnisvollen Pflanzenparasiten namens „Jordskott“ zu tun hat.

 

»Jordskott« (wörtlich übersetzt: Erdspross) ist ein pflanzlicher Parasit, der heilend oder auch tödlich sein kann, je nachdem, welche Lebens- und Nahrungs-bedingungen er vorfindet. Die Hauptfigur, Kommissarin Eva Thörnblad, bekommt den Parasiten nach einem tödlichen Schuss verabreicht und kann nur durch ihn am Leben erhalten werden. Wenn man ihn in sich trägt, bedarf es eines speziellen erdbraunen Gebräus, das dem Parasiten (bzw. seiner Trägerin) zur Nahrung verabreicht wird. Bekommt er diese Flüssigkeit nicht, bemächtigt er sich des Wirts-organismus von innen her und bekommt damit solche Überhand, dass der Wirt (zumindest in seiner menschlichen Erscheinungsform) zugrunde geht. Evas Tochter, die auch Trägerin des Jordskott-Parasiten ist und (aufgrund mangelnder medizinischer Kenntnisse über den Parasiten) nicht die richtige ›Parasitennahrung‹ bekommt, wird von Pflanzen und Erde angezogen und entwickelt Wurzeln an den Fingern; sie wird am Ende als eine Art Wurzelstock in den Waldbewuchs eingehen. Insofern figuriert der Jordskott-Parasit als eine Art Neuroparasit, der das Verhalten seines Wirtes steuern kann. Die Serie verhandelt also über »Jordskott« Fragen nach den Grenzen menschlicher Handlungsmacht.

 

 

 Prof. Dr. Hanna Eglinger, Professorin für Skandinavistik an der FAU

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FAU Erlangen Nürnberg | Department Germanistik und Komparatistik

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