Das Kulmer Rathaus, eines der interessantesten Beispiele für die Architektur der Renaissance in Polen, war ein wichtiger Ort für die an der Weichsel lebenden Mennoniten. In seinen Räumen schloss der Rat von Kulm vom Ende des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Verträge mit mennonitischen Siedlern über die Verpachtung der Weichseldörfer zwischen Kulm und Graudenz (Grudziądz) ab. Im Gerichtssaal des Rathauses wurden manchmal Gerichtsverhandlungen unter Beteiligung der Mennoniten abgehalten, und auf dem Marktplatz, auf dem das historische Gebäude steht, verkauften sie ihre Produkte.
Eng mit der Geschichte der Mennoniten verbunden ist auch das klassizistische Kasernengebäude der ehemaligen Kadettenschule in der Straße ul. 22 stycznia. Seine Ursprünge liegen in den Bemühungen der mennonitischen Gläubigen, die religiösen Gebote einzuhalten, die ihnen die Teilnahme an Kriegen verbieten. Nachdem die Weichselniederung 1772 infolge der ersten polnischen Teilung an das Königreich Preußen kam, erklärte sich Friedrich II. bereit, seine neuen mennonitischen Untertanen vom Militärdienst zu befreien und verpflichtete sie im Gegenzug zur Zahlung einer hohen Steuer. Sie war für den Bau und den Unterhalt der Kadettenschule in Kulm bestimmt, die in einem eigens dafür entworfenen Gebäude, das 1776 errichtete wurde, untergebracht war. Die Kosten für ihren Unterhalt wurden nur während der nächsten zehn Jahre aus den Beiträgen der Mennoniten finanziert, aber die als "Kadettengeld" bezeichnete Steuer wurde erst 1868 abgeschafft, als die Vorschriften, die die Mennoniten zum Militärdienst verpflichteten, endgültig in Kraft traten. In der Zwischenkriegszeit diente das Gebäude dem Zweiten Polnischen Kadettenkorps, und nach 1945 wurde es zu Wohnzwecken genutzt.