Gehen wir jetzt durch den Portikus.
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Wir stoßen auf die riesige Bronzetür, die ins Innere des Bauwerks führt. Diese Tür ist die Originaltür des Tempels. Sie ist die größte und älteste der drei römischen, noch erhaltenen Türen. Selbst wenn es heute nur noch eine einzige gibt, hat die Kirche bis ins 17. Jahrhundert drei Türen erhalten. Damals ließ sie Papst Urban VIII., aus der Familie der Barberini, ausbauen und einschmelzen, um genügen Material für den Bau des gigantischen Baldachin des Hochaltars im Petersdom zu haben. Daher rührt der Scherz der Römer: „Quod nun fecerunt barbari, fecerunt Barbarini“, „Was die Barbaren nicht gemacht haben, haben die Barberini gemacht.“ Gehen wir durch diese Tür, um in die Kirche selbst zu gelangen. Drücken Sie auf Pause.
Wir befinden uns nun in einem außergewöhnlichen Raum. Sehen Sie: im unteren Bereich ist der Raum zylindrisch, in den oberen Bereichen halbkugelförmig. Es herrscht eine perfekte Harmonie der Proportionen, denn die Relation zwischen Höhe und Durchmesser ist perfekt: Beide messen 43 Meter 30. Man könnte also die gesamte Kugel im Zylinder unterbringen.
Diese Kuppel ist die größte, noch existierende antike Kuppel. Stellen Sie sich das einmal vor! Ihr Durchmesser ist 78 cm größer als der Durchmesser der Kuppel im Petersdom und sie faßt ein Volumen von 53 000 m³!!! Riesig! Vor allem für jene Zeit!!!
Dieses Bauwerk bietet uns eine exzellente Gelegenheit über die großartigen römischen Bautechniken zu sprechen. Wie also haben es die alten Römer geschafft, dass sich diese riesige Masse über 1900 Jahre hält, ohne restauriert werden zu müssen? Natürlich können Sie, wenn Sie das nur wenig interessiert, zum nächsten Kapitel „Mauern“ weitergehen.
Um auf die Kuppel zurückzukommen, hat der Architekt die Baustruktur erleichtert, je höher das Bauwerk wird: seine Mauerstärke variiert beträchtlich zwischen Fundament und Gipfel. Unten ist die Mauer 5,50 Meter dick, ganz oben allerdings nur noch 1,50 Meter. Desweiteren vermindern die ausgehöhlte Kassettendecke sowie das Loch in der Decke das zu tragende Gewicht beträchtlich. Der Großteil des Kuppelaufbaus ist aus Zement. Er stützt sich auf den Basisring, der aus dem oberen Teil der Wände besteht. Davon ausgehend wurde die Kuppel durch horizontale Streben hochgezogen, die jeweils aufeinanderliegen und sich nach und nach nähern, bis sie den Gipfel erreichen. Je mehr das Gewölbe anstieg, umso leichtere Werkstoffe mischten die Arbeiter unter den Zement, wie zum Beispiel Stücke von Vulkanschlacke, Backstein oder Tuffstein. Das alles wird von außen erst durch einen Backsteinmantel verstärkt, dann durch eine 15 cm dicke Zementschicht. Ursprünglich war alles mit Bronzeziegeln bedeckt. Blicken Sie zur Kuppel empor. Was sehen Sie? Sie ist mit Kassetten oder viereckigen Nischen verziert, die in konzentrischen Kreisen verlaufen, die nach oben hin nach und nach kleiner werden. An ihrem höchsten Punkt wird die Kuppel von einem großen Auge, einem großen Fenster von 9 Metern Durchmesser, durchbrochen. Dieses Auge lässt das Licht gleichmäßig in das Gebäude fallen. Dies verstärkt den Eindruck des einheitlichen Raumes. Das Auge ist nicht verglast. Schauen Sie auf den Boden. Sie stellen fest, dass er zur Mitte hin eine leichte Neigung aufweist, was das Abfließen des Regenwassers ermöglicht.
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