Gehen Sie die Rue des Saules weiter hinunter bis Sie rechts ein kleines niedriges rosa Haus mit grünen Fensterläden sehen. Sein Giebel trägt die Aufschrift „Lapin agile“
DRÜCKEN SIE AUF PAUSE
Wenn Sie hier angelangt sind, können Sie sich auf die Bänke setzen, die auf der anderen Seite auf einer Anhöhe im Square Dorgeles stehen.
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Wenn Sie bequem sitzen, können wir jetzt an die Geschichte dieses berühmten Kabaretts mit dem Aushängeschild „ Lapin agile“ erinnern.
Das heißt, auch hier ist es Ihnen möglich jederzeit den Kommentar abzubrechen, um zum folgenden Kapitel mit dem Titel „Château des brouillards“ (Nebelschloss) überzugehen. Also jetzt zum Thema Lapin Agile: es wurde am Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Junge Leute kamen dort abends zum Trinken und zum Plaudern. André Gil, einer von ihnen, malte das Aushängeschild. Dieses zeigte ein Kaninchen, das aus einem Kochtopf sprang. Das Original - Aushängeschild wird im Musée de Montmartre aufbewahrt. Das Schild auf der Fassademauer des Hauses ist also eine Kopie. 1903 übernimmt Frédéric Gérard, auch Vater Frédé genannt, das Kabarett und tauft es, nach dem Aushängeschild, „Lapin agile“(„Zum wendigen Kaninchen“). Man hört da ein Wortspiel heraus: wendig, weil es herausspringt aber auch à… Gil (das heißt auf französisch „dem Gil gehörend), weil es von Gil gemalt worden war. Der Vater Frédé organisiert dort die Abendstunden vom „Lapin agile“, die die Schriftsteller des Hügels vereinten: Max Jacob, Apollinaire, André Salmon und die Farbenkleckser – eine Bezeichnung für die Kunstmaler - : Utrillo, Modigliani, Braque, Derain und Picasso. Dann das Schriftsteller-Trio Carco, Mac Orlan und Dorgeles. Der letztere, dem der Platz, in dem Sie sitzen, seinen Namen verdankt, war ein genialer Spaßvogel: in Paris sah man damals neue Malerschulen aus dem Boden springen, die einen verrückter als die anderen. Das Bürgertum und die Kunstkritiker begeisterten sich für die Gemälde der Fauve Künstler und für die der Kubisten. Dorgelès vereinte also seine Freunde, nahm sie zum wendigen Kaninchen mit und band an den Schwanz von Lolo, dem Hausesel, einen Pinsel. Dieser Esel hatte die interessante Eigenschaft mit dem Schwanz zu wedeln, wenn man ihm eine Karotte gab. Nach zahlreichen Karotten hatte unser Lolo ein Gemälde mit farbigen Streifen beschmiert. Das Gemälde, wurde „ Sonnenuntergang auf der Adria“ getauft und mit dem erfundenen Namen Boronali unterzeichnet. Das Gemälde wurde im Salon des Indépendents ausgestellt und wurde von Kritikern und Besuchern gewürdigt. Das Bild wurde für 400 Goldfranken verkauft!!! Lolo hatte wahrhaftig viel Talent und verdammt viel Erfolg, vor allem wenn man erfährt, dass ein Dufy damals mühsam 10 Franken erreichte. Dorgeles ließ dann einen Artikel in der Zeitung „Le Matin“ veröffentlichen, um zu enthüllen, dass es sich bei dem Künstler um einen Esel handelte, was mit einem amtlichen Protokoll nachgewiesen wurde. Das Gemälde wird heute zusammen mit Gemälden von Renoir und Sisley in einer Privatkollektion aufbewahrt, und wir können Ihnen versichern, dass er ihnen in nichts nachsteht. Man kann im Musée de Montmartre eine Reproduktion sehen. Auch heute noch finden im „Lapin agile“ Abendstunden statt, die wieder am Geist von Montmartre anknüpfen. Es ist seiner Bestimmung als Talentejäger treu und ist einer der wenigen Pariser Bühnen, die Anfängern offen steht.
Die Straße, die den Platz entlang führt, in dem Sie sitzen, heißt rue Saint-Vincent. Sie ist oft von Aristide Bruant besungen worden, der dort sein Haus hatte. Bruant war ein Volkschansonier, der in Kabaretts von Montmartre auftrat. Er war eine emblematische Gestalt von Montmartre und trug immer einen Anzug aus Kordsamt (wie Jäger oder Arbeiter), ein rotes Hemd, ein rotes Halstuch, einen breitrandigen schwarzen Sombrero, hohe Stiefel und einen schwarzen Umhang. In seinem Kabarett schnauzte er das Publikum an und obwohl er ihm Gemeinheiten an den Kopf warf, „ alle Gäste sind Schweine“, hatte er immer sehr viel Erfolg. Er ist der Erfinder des so genannten sozialen und satirischen Liedes. Wir verdanken ihm unvergessliche Standards: „Nini peau de chien“, „le gouailleur de la crapule“, „Villette, Bastille, Roquette“. Sein sarkastischer Spott und sein Wortgefühl haben Intellektuelle und gekrönte Häupter angezogen. Er bestellte seine Plakate bei Lautrec und man findet Reproduktionen in allen Souvenirgeschäften von Montmartre.
Auf der Rechten führt die ru
Photo Lapin-Agile-s1 by Traveler100 under CC BY-SA 3.0