Lichthaus Bremen
Overview
Reviews 0

Nach der Pleite der Werft 1983 wurden Schritt für Schritt die alten Industrieanlagen demontiert und das Gelände gesäubert und planiert. Von den Industriegebäuden blieb bis auf das PIER 2 nichts übrig. Die Verwaltungsgebäude jedoch blieben erhalten. Dazu gehören die ehemalige Hauptverwaltung, einst ein machtbewusster Neo-Renaissance-Bau mit Giebeln, Türmchen, Kuppeln und direkt daneben ein schlichte Gebäude, das Arbeiteramt der A.G. Weser. 

1916 – mitten im Ersten Weltkrieg – wurde der moderne Verwaltungsbau von den Bremer Architekten Friedrich Neumark und Heinrich Wilhelm Behrens als Haus für die Arbeiterangelegenheiten gebaut. Die Architekten haben sich auf Fahrten in die USA von deren moderne Büroarchitektur inspirieren lassen.

Der Bau verzichtet im Gegensatz zur Hauptverwaltung auf jede historisierende Geste: Ein leicht hervorspringender Mittelrisalit an den jeweiligen Flanken strukturiert die nüchterne Fassade, nur die der Hauptverwaltung zugewandte Nordseite deutet mit hohen vertikalen Fensterbändern an, dass es sich hier um ein zentrales Bürogebäude der damals mächtigsten Werft des Kaiserreichs handelte.

lm Inneren entfaltet der Bau eine Ästhetik, die sich von der Funktion ableitet: In der Haupthalle im Erdgeschoß wurde den vielen Tausend Arbeitern wöchentlich die Lohntüte ausgehändigt. Große, dreifach gegliederte Fenster an den Seiten und ein großzügiger Lichthof machen die Kassenhalle zu einem sonnendurchfluteten Raumerlebnis.

Nach dem Konkurs der A.G. »Weser« drohte das »Arbeiteramt« zu verfallen. Anfang der 90er Jahre besetzten Künstler das leerstehende Gebäude und nannten es »Lichthaus« – treffender kann man die Licht- und Luftkomposition von Behrens und Neumark kaum nennen. Die Architekten Manfred Schomers und Rainer Schürmann bauten 1999 das Lichthaus aufwendig um. Unterstützt von der EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN sollte das Haus zu einem Zentrum für Existenzgründer, Ausbildungsbetriebe und lokalen Unternehmern werden. Doch es kam anders. Nur wenige Kilometer entfernt entsteht seit der Jahrtausendwende in den alten Hafengebieten die Überseestadt, die für die Kreativwirtschaft wie ein Magnet wirkt. Das LICHTHAUS hat dennoch Unternehmen aus der Kreativbranche für Gröpelingen angesiedelt, vor allem arbeiten hier aber auch soziale Träger und verschiedene kleinere lokale Unternehmen.

Den Lichthaussaal nutzt eine Tanzschule, die ambitionierten klassischen und modernen Tanz für Kinder und Jugendliche anbietet. Ab und zu sind die Eingangstüren geöffnet und Du kannst durch die Glastür einen Blick in den eindrucksvollen Saal werfen oder über das Treppenhaus in den Lichthof gelangen.

Reviews

0.0

0 comments

Provided by

Kultur Vor Ort e.V.

Kultur Vor Ort e.V.

Verein für Bildung, Kultur und Stadtteilentwicklung in Bremen-Gröpelingen.

This story belongs to