Du stehst vor der ältesten Kirche Amsterdams – der Oude Kerk. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert, einer Zeit, in der es noch keine Grachten gab, sondern stattdessen Karren über unbefestigte Wege ratterten und Handwerker geschäftig mit ihren Waren hantierten. Dieses beeindruckende gotische Bauwerk ist ein echtes Wahrzeichen der Stadt. Und ganz im Amsterdamer Stil steht die Hauptkirche der Stadt ausgerechnet im Herzen ihres berüchtigtsten Viertels – dem Rotlichtviertel.
Direkt auf dem Platz vor der Kirche findest du ein Denkmal für eine Prostituierte und eine in das Pflaster eingelassene Bronzeskulptur einer Frauenbrust. Und als wäre das nicht genug, blicken aus den Schaufenstern mit roter Beleuchtung auf der Nordseite der Kirche ältere Damen direkt auf das Gotteshaus!
Aber reisen wir 700 Jahre zurück. Dieses Viertel war das erste in Amsterdam, in dem sich Kaufleute und Handwerker niederließen. Die Märkte – darunter auch die Käsemärkte – befanden sich gleich um die Ecke, sodass hier reges Treiben herrschte. Interessanterweise war die Oude Kerk im Mittelalter nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zentrum des Handels – Kaufleute und Bürger trafen sich hier zu Versammlungen und Geschäften.
Diese Tradition besteht bis heute. Rund um die Kirche haben sich zahlreiche Firmenbüros angesiedelt, und in der Sakristei, die 1517 erbaut wurde, findest du ein hervorragendes Café. Siehst du den kleinen Garten hinter dem Zaun an der Brücke? Genau dort ist es!