Palais Harrach, Wien
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Das Palais Harrach ist ein Wiener Stadtpalais an der Freyung.

 Erstmals erwähnt wird das Geschlecht aus südböhmischen und oberösterreichischen Uradel im Jahre 1195 in den Urkunden des Stift Ranshofen, das damals zum Herzogtum Baiern gehörte. Nach dem Genealogen und Heraldiker Martin Kolar (1836 bis 1889) stammen die Harrach aus dem Geschlecht der Wladyken Haracher von Harach bei Rosenberg in Südböhmen, das mit Beness von Horach und seinen Brüdern als Zeugen der Brüder Heinrich und Witiko von Rosenberg in einer Patronatsurkundedes Stiftes Hohenfurt 1272 bzw. mit Dietmar von Harouch vermutlich aus Harrouche bei Freistadt in Oberösterreich zuerst erscheint. Die Stammreihe des erloschenen gräflichen Hauses der Hrzebenatz von Harrach beginnt urkundlich 1439.

Eine weitere gesicherte Stammreihe beginnt im 13. Jahrhundert mit Przibislaus von Harrach (Přibyslav z Harachu; auch z Horochu) der einem Vladikengeschlecht aus dem südböhmischen Dorf Hora bzw. Harachy entstammte. Przibislaus Nachkommen erwarben bedeutende Besitzungen u. a. im Mühlviertel, der Steiermark und in Kärnten.

An der Stelle des heutigen Palais Harrach standen drei kleinere Häuser, die durch Jörg von Puchheim zusammengebaut wurden. Im Jahr 1626 kaufte diesen Bau Reichsgraf Karl von Harrach. Von den Harrachs wurde dieser Bau jedoch 1658 an die Familie Auerspergverkauft.

Da das alte Wohngebäude kurz vor der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683 abbrannte, wurde es wieder verkauft. Die Ruine kaufte der Botschafter Graf Ferdinand Bonaventura von Harrach, sodass der Bauplatz wieder an den Besitz der Familie Harrach zurückfiel. Um 1690 im Auftrage des Grafen Ferdinand Bonaventura Harrach ein neuer Palast errichtet.

Es kam zu einer Abkehr von den bisher üblichen Bautraditionen und einer Neuorientierung an der Barockarchitektur Italiens. Die Planungen stammen vom Architekten Christian Alexander Oedtl. Es wurde auch der römische Architekt Domenico Martinelli (1650 bis 1718) in die Planungen einbezogen. Steinmetzaufträge ergingen an den Wiener Meister Veith Steinböck sowie Giovanni Battista Passerini und Sebastian Regondi aus Kaisersteinbruch. Der harte Kaiserstein wurde unter anderem für Portale, Säulen und die Feststiege verwendet. In den Ausgaben, das Gebäude auf der Freyung betreffend, ist mehrmals zu lesen: „…ist ein kaiserlicher Wagen in den Kaiser-Steinbruch um Stein zu der Gartentüre gefahren, dem Kutscher und Vorreiter, jedem 3 Mahlzeiten, - mehr auf 6 Pferd über eine Nacht um Heu, Stroh und Stallgeld…“.

Die Treppe beschrieb Graf Harrach im Tagebuch als „weitter undt nit so gach (steil) im Vergleich mit der Anlage in den Tuilerien und … schöner und galanter … als die im Madrider Palais des Herzogs Infantado“.

Das Palais beherbergte beispielsweise die Harrachsche Gemäldesammlung. Durch einen Bombenangriff 1944 wurde es schwer beschädigt, nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1948 bis 1952 wiederhergestellt.

Es diente von 1994 bis 2003 dem Kunsthistorischen Museum als Ort für laufende Sonderausstellungen, Lesungen, Vorträge und Konzerte.

Rechts vom Palais war der Garten, der im Lauf der Zeit immer mehr verkleinert wurde. Heute erinnert eine kleine Grünfläche daran. Bis zum Bombenangriff 1944 stand hier ein Gartenpavillon von Johann Lucas von Hildebrandt, der eine scharfe Grenze zwischen Freyung und Herrengasse bildete.

Das Palais Harrach befand sich im Besitz der Firma ÖRAG-Immobilien; heute steht es im Eigentum einer 2015 von Karl Wlaschek hinterlassenen Stiftung.

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