Wir befinden uns auf der Höhe der Hauptpost und schauen in Richtung Piazza Grande. Zu unserer Rechten, bergwärts, die charakteristische gewundene Linie der Laubengänge, in der Mitte überragt vom Torre Comunale. Der Stadtturm mit der Turmuhr stammt aus dem 14. Jahrhundert. Schaut man den Hang hinauf, sieht man die Luftseilbahn nach Cardada mit der Bergstation, die vom Architekten Mario Botta geplant wurde: ein Naturpark, der einen Besuch wert ist.
Zu unserer Linken, der Seite, die ins Quartiere Nuovo mündet, fällt auf der Piazza der Palazzo Sopracenerina auf.
Die Piazza Grande von Locarno ist das Herzstück der Stadt, mit ihren harmonischen Laubengängen im lombardischen Stil, die sich über 700m hinziehen und unter denen man zahlreiche Geschäfte und Restaurants findet. Die Häuser zeigen noch die Charakteristiken der schönen Bürgerhäuser früherer Jahrhunderte. Sie sind mit Bauelementen wie Säulen, Lauben, verzierten Fenstern und Loggien bestückt, die von der einstigen Bedeutung der Stadt zeugen und auch die Neugestaltung der Piazza Grande im 20. Jahrhundert überstanden haben. Der Platz ist der Salon der Stadt und speziell im Sommer sehr belebt, wenn Moon & Stars und das Locarno Festival stattfinden.
In früheren Zeiten umschmeichelte das Seewasser die Häuser. Erst mit dem langsamen Rückgang des Seeufers konnte sich die Piazza Grande im Lauf der Jahrhunderte entwickeln. Die charakteristische Pflasterung mit Steinen aus dem Fluss wurde 1825 verlegt. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, mit dem Bau des Regierungspalastes (heute Sitz der Sopracenerina), der Stadtgärten und des Theaters, erreichte der Platz nach und nach seine heutige Form,
Von der Piazza aus sieht man den mittelalterlichen Stadtturm, der früher ein Teil der Festungsanlage war, die vom Vicomte zur Verteidigung der Stadt erbaut wurde. Er ist ganz aus Stein gebaut und fünf Stockwerke hoch. Früher erzählte man sich, dass darin Gefängniszellen untergebracht seien und unterirdische Verbindungen zum Schloss bestünden. Bis heute konnte dies jedoch nicht belegt werden. Nahe beim Turm gab es früher einen kleinen Platz, der sich bergwärts ausdehnte und wo man auf längswärts gerichteten Wegen zwischen den Häusern fliehen konnte, wenn der See die Piazza Grande überflutete.