Dort, wo ein ehemaliger Arm der Maas – heute der Kanal Afgedamde Maas mit Schleuse – in den Fluss Waal mündet, erhebt sich das eindrucksvolle Schloss Loevestein, eine der bekanntesten Festungen der Niederlande. Auf einer von Wasser umgebenen Insel gelegen, galt es einst als perfekte Gefängnisanlage. Nur hatte man eine Kleinigkeit unterschätzt – die Gefangenen waren nicht nur gefährlich, sondern auch clever.
Der berühmteste Ausbrecher war Hugo Grotius, ein brillanter Rechtsgelehrter des siebzehnten Jahrhunderts. Er saß hier ein, weil seine Ideen zu fortschrittlich waren. Doch anstatt seine Strafe still abzusitzen, entwickelte er einen genialen Plan: Er versteckte sich in einer Bücherkiste, die die Wachen ohne Verdacht aus dem Gefängnis trugen – und war verschwunden.
Nach diesem Vorfall wurde die Sicherheit im Schloss zwar verstärkt, doch seine militärische Laufbahn endete im neunzehnten Jahrhundert. Heute ist Loevestein ein Museum, das man per Boot erreichen kann. Wer sich für mittelalterliche Festungen interessiert, sollte sich diesen Ort nicht entgehen lassen – jede Mauer erzählt hier Geschichten: von Fluchten, von Kämpfen und von Jahrhunderten gelebter Geschichte in festem Stein.