Opladen war und ist Standort verschiedener weiterführender Schulen mit einem Einzugsgebiet, das weit über die Grenzen der Stadt Leverkusen hinausreicht. Die Bedeutung Opladens als Schulstadt lässt sich anhand des denkmalgeschützten Schulgebäudes im Hederichsfeld gut nachvollziehen, da das Gebäude in seiner über 100-jährigen Geschichte Heimat verschiedener Schulen war.
Das Gebäude wurde als Domizil des heutigen Landrat-Lucas-Gymnasiums erbaut, das wiederum im Jahr 1906 als „Paritätische höhere Knabenschule“ gegründet wurde. Zuvor war das erzbischöfliche Aloysianum mit altsprachlich-humanistischer Ausrichtung die einzige weiterführende Schule für Jungen im unteren Kreis Solingen. Anders als beim Aloysianum war das Lehrangebot des neuen Gymnasiums stärker auf die Naturwissenschaften ausgerichtet („Reform-Realgymnasium“) und die Schule konfessionell nicht gebunden. Der Landrat des Kreises Solingen, Dr. Adolf Lucas, gehörte zu den wichtigsten Befürwortern der neuen Schule und setzte sich hartnäckig für die Gewinnung finanzieller Mittel ein. Seit 1956 trägt die Schule seinen Namen.
Nachdem die Klassen in den Anfangsjahren in wechselnden angemieteten Räumen in Opladen untergebracht gewesen waren, veranstaltete der Kreis Solingen im Herbst 1910 einen Wettbewerb, um der wachsenden Schule eine dauerhafte Heimat zu geben. Diesen gewannen die Architekten Peter Klotzbach aus Barmen und Karl Blattner aus Frankfurt am Main mit einem gemeinsamen Plan. Auf Klotzbach gehen weitere historische Gebäude in Opladen zurück, darunter das Landratsamt (heute Stadtarchiv), die Landwirtschaftsschule und die Villa Weskott (ehemalige Stadthalle/Hotel Fürstenberg).
Nach der Grundsteinlegung am 2. August 1911 wurde das neue Schulgebäude im Hederichsfeld an der gleichnamigen Straße am 1. Februar 1913 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Charakteristisches Merkmal des zweigeschossigen Putzbaus mit Mansardwalmdach ist der Mitteleingang mit Portikus und gesprengtem Giebel. Neun Klassen mit 197 Schülern zogen ein. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Räumlichkeiten der Schule als Unterkunft zunächst für heimkehrende Soldaten, später für die Besatzungseinheiten aus England, Neuseeland und Schottland genutzt. Als das Realgymnasium 1923 eine Oberstufe erhielt und seitdem als „Reform-Realgymnasium mit Oberrealschule“ firmierte, wurde der Bau eines Erweiterungstrakts notwendig, der 1928 bezugsfertig war.
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs fanden Evakuierte aus den linksrheinischen Gebieten in dem Schulgebäude Unterschlupf; ein Materiallager und eine Dienststelle des „Volkssturms“, dem „letzten Aufgebot“ des Dritten Reichs, wurden hier eingerichtet. 1946 besuchten wieder 606 Schüler das Gymnasium im Hederichsfeld, das als „Naturwissenschaftliches Gymnasium“ (ab 1956: „Landrat-Lucas-Gymnasium“) den Lehrbetrieb wieder aufgenommen hatte. Nach dem Bezug des Neubaus am Marktplatz 1963 und der Teilung der Schule in Landrat-Lucas-Schule I und II war letztere als neusprachliches Gymnasium im Hederichsfeld beheimatet. Zeitweise waren zusätzlich auch Klassen der Ina-Seidel-Schule im Hederichsfeld untergebracht, bis diese mit der Landrat-Lucas-Schule II zum heutigen Werner-Heisenberg-Gymnasium fusionierte und die auf diese Weise neu gebildete Schule 1976 in einen neuen Schulkomplex am Biesenbacher Weg in Lützenkirchen umzog.
Danach folgte eine kurze Nutzung des Schulgebäudes im Hederichsfeld durch die Theodor-Heuss-Realschule. Seit 1979 ist das Gebäude Heimat der Katholischen Hauptschule Leverkusen, die zuvor in der Düsseldorfer Straße ansässig war.
Seit 1987 steht das Schulgebäude unter Denkmalschutz. Größere Sanierungen hatte es in den 1950er und 1980er Jahren gegeben. Seit 2016 läuft eine umfassende Sanierungsmaßnahme, in deren Zuge die Klassenräume modernisiert, ein Aufzug eingebaut und die ehemalige Turnhalle zu einem Quartierstreff umgebaut werden. 2018 wurden erhebliche statisch-konstruktive Schäden im Mauerwerk und in der Deckenkonstruktion entdeckt, sodass die Kosten der Sanierung drastisch anstiegen und die Bauarbeiten mehr Zeit als die ursprünglich veranschlagten vier Jahre in Anspruch nahmen. Ein Abriss und Neubau der Schule standen jedoch nie zur Debatte. Die lokale Politik bekannte sich trotz der Mehrkosten zu einem Erhalt des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes. In bewusster Abgrenzung zu früheren Entscheidungen für den Abriss historischer Bauten in Leverkusen setzte sich hier die Ansicht durch, dass die Schule im Hederichsfeld als prägende Landmarke in Opladen ein Stück Stadtgeschichte ist, das als identitätsstiftendes Denkmal erhalten bleiben sollte.