Von preußische Kanonieren und anderen Garnisonssoldaten
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Et wor emol e Kanonéier, dee louch douewen op der Rumm. / Méi schéi wor nach kee Grenadéier/ a Gottlieb Hurrah wor säi Numm. / Mir zwee mir sollten ons bestueden / Mee fir ons allebéid ze schueden / hunn d’Leit gesot, e wär voll Schold. / An du hunn ech dommt Stéck net wollt. (…) Wat mecht mäi gudde Kanonéier? En drénkt dorop an engem Zock / aacht Deeg laang Gréche, Schnaps a Béier, a schéisst sech sonndes dout um Bock.

Dies sind ein paar Zeilen eines Lieds mit tragischem Ende aus der Operette D’Mumm Séiss des Luxemburger Dichters Dicks (Edmond de la Fontaine, 1823-1891). D’Séiss erzählt von ihrer früheren unglücklichen Liebe zu dem Kanonier Gottlieb Hurra. Der Kanonier gehörte der preußischen Garnison an, die zu Dicks' Lebzeiten in der Bundesfestung Luxemburg stationiert war, und logierte in einer der Kasernen auf dem Rhamplateau, das gegenüber der Oberstadt auf der rechten Flußseite liegt. In einer kleinen Festungsstadt, wo die Einwohner mit den Militärs eng zusammenlebten, sind solche Romanzen öfters vorgekommen, endeten aber selten so tragisch. 1821 lebten 8.000 Einwohner und bis zu 6.000 Soldaten in der Stadt.

Bevor die Spanier 1670 die ersten Kasernen bauten, waren Soldaten wie Offiziere bei den Einwohnern einquartiert. Zu diesem Zweck führte man genaue Hauszählungen durch, wobei Beamte für jedes Haus festlegten, wie viele Zimmer die Hausbesitzer zur Verfügung stellen mussten. Die Soldaten mussten meistens zu zweit in einem Bett schlafen, und die Wohnbedingungen waren auch für die Einwohner schlecht.

1814 standen nur sechs Kasernen für 5.800 Mann zur Verfügung. Die Offiziere wohnten weiterhin bei den Einwohnern. Dieses Zusammenleben erklärt die Eheschließungen zwischen Offizieren und Einwohnerinnen der Stadt. Eine Studie zeigt aufgrund der Heiratsregister der Stadt aus den Jahren 1833/34, 1858/59 und 1883/83, dass 15,2% bis 19,1% der städtischen Hochzeiten zwischen Preußen und Luxemburgerinnen stattfanden. Bis auf eine Ausnahme waren alle Bräutigame Offiziere.

Heute sind die ehemaligen Kasernen zu einem Altenheim umgebaut.

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