Zusatzinfo: Von der Nahegaugraftschaft zum Fürstentum
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Im Mittelalter war Lauterecken mit einer Talburg militärischer Stützpunkt der Grafen von Veldenz. Diese waren Nachkommen der alten Gaugrafen im fränkischen Nahegau, der Emichonen, die bereits seit dem 10. Jahrhundert nachweisbar sind. Im 12. Jahrhundert gingen aus den Emichonen die Wildgrafen, Raugrafen und Grafen von Veldenz, die nach der gleichnamigen Burg in einem Seitental der Mosel benannt sind, hervor. Die Veldenzer Besitzungen lagen im Wesentlichen zwischen Nahe und Glan, im südwestlichen Teil des ehemaligen Nahegaus. Ihre Machtposition beruhte darauf, dass sie zu den Bistümern Reims und Verdun gehöriger Fernbesitz als weltliche Schutzvögte übernehmen konnten. Im Jahr 1444 starben die Veldenzer im Mannesstamm aus.
Die Erbtochter Anna von Veldenz heiratete den pfälzischen Wittelsbacher Stephan von Pfalz-Zweibrücken, wodurch das Territorium samt Wappen an das Haus Wittelsbach gelangte. 1543 entstand sogar ein aus ehemaligen, veldenzischen Gebieten herausgelöstes Fürstentum Pfalz-Veldenz mit Lauterecken und Lützelstein als Hauptorte. Der Streubesitz lag an der Mosel, in der West- und Südpfalz sowie in Lothringen und im nördlichen Elsass. Hier regierten sie 151 Jahre lang und brachten in 4 Generationen wittelsbachische Pfalzgrafen hervor.
1. Ruprecht von Pfalz-Veldenz (1506-1544), der Stifter der neuen Linie und genannt der „Kränkliche“, war einst für den geistlichen Stand bestimmt. Anna von Veldenz (1390-1439) war seine Urgroßmutter. Verheiratet war er mit der Wild- und Rheingräfin Ursula von Daun. Geboren war in Zweibrücken, gestorben mit nur 38 Jahren auf Burg Gräfenstein, und beigesetzt in der Alexanderkirche in Zweibrücken.
2. Georg Johann von Pfalz-Veldenz-Lützelstein (1543-1592, siehe Foto), gennant „Jerrihans“, war verheiratet mit Anna (1545-1610), schwedische Prinzessin aus dem Hause Wasa. Beigesetzt wurde der bedeutendste Pfalz-Veldenzer im Alter von 49 Jahren in der Pfarrkirche in Lützelstein/Elsass. Unter seinen 11 Kindern waren die Regenten Georg Gustav von Pfalz-Veldenz (1564-1634), Johann August von Lützelstein (1575-1611) und Georg Johannes II. von Lützelstein (1586-1654).
3. Georg Gustav von Pfalz-Veldenz (1564-1634) war in 1. Ehe verheiratet mit Elisabeth (1548-1592), Herzögin von Württemberg, und in 2. Ehe mit Maria Elisabeth (1581-1637), Tochter des Herzogs Johann I. von Pfalz-Zweibrücken. Mit Maria Elisabeth hatte er 11 Kinder. Geboren war er in Zweibrücken und beigesetzt im Alter von 70 Jahren in der Klosterkirche auf dem Remigiusberg. Sein Cousin und Verbündeter war Gustav Adolf von Schweden.
4. Leopold Ludwig von Pfalz-Veldenz-Lützelstein (1625-1694), der das kriegerische 17. Jahrhundert und Frankreichs Reunionspolitik erlebte, war verheiratet mit Agathe Christine von Hanau-Lichtenberg (1632-1681). Er hatte 12 Kinder. Sein Sohn Gustav Philipp (1651-1679), der „fürstliche Taugenichts“, wird auf der Flucht aus dem Veldenzturm erschossen. Leopold Ludwig starb 1694 im Alter von 69 Jahren in Straßburg, ohne lebende männliche Nachkommen und beraubt von seinem Land. Beigesetzt wurde er in der Pfarrkirche in Lützelstein/Elsass.
Die Kurpfalz übernahm nach langen Erbstreitigkeiten 1733 endgültig das pfalz-veldenzische Erbe.

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